In Zeiten des voranschreitenden Kapitalismus mit schier unzähligen Innovationen denken vor allem junge Menschen über Alternativen zum eigenen Besitz von Dingen nach. Denn: Die Welt dreht sich scheinbar immer schneller. Täglich werden neue Waren auf den Markt gespült. Zufälligerweise gehen Dinge genau mit dem Ablauf der Garantiezeit kaputt. Zufall? Fragezeichen. Kulanz? Fehlanzeige. Wie wäre es mit einem Leben ohne Besitz?
Gerade in klassischen Studentenstädten wie Münster, Tübingen, Freiburg oder Bamberg gibt es jedoch den Trend, Alltagsgegenstände unter mehreren Menschen aufzuteilen. Zumindest innerhalb der eigenen Wohngemeinschaften. An viele dieser Fragen hat man sich mittlerweile schon gewöhnt: Kann ich mir mal dein Rennrad ausleihen? Deine Playstation? Du hattest doch von dem spannenden Buch erzählt… Darf ich es mir für den Urlaub ausborgen? Und dazu deine Spiegelreflexkamera?
Werkzeug, Mobilität, Partys und Veranstaltungen
Einen interessanten Ansatz verfolgt 8sachen aus Münster. Lukas Hendricks, Gründer der 8Things GmbH, verfasste seine Masterarbeit über das Teilen von Gegenständen. Jetzt geht er einen innovativen Weg und gründet ein Start-Up.
„Ich habe mir die Frage gestellt, ob es überhaupt sinnvoll ist, so viele Gegenstände zu besitzen. Viele Dinge liegen die meiste Zeit einfach nur herum“, sagt der 30-Jährige. Deshalb gründet der Münsteraner zusammen mit Freunden 8Sachen. Doch bei welchen Gegenständen macht das Teilen Sinn? In welchem Kontext funktioniert Leben ohne Besitz?
Hier drei Beispiele:
- Gastgeber: Auf Partys und anderen Veranstaltungen brauchen (übrigens nicht nur) Studenten häufig eine vernünftige Musikanlage, Bierbänke und Stehtische. Wohnen die Eltern nicht nebenan und verfügen über eben diese Dinge, dann hat man meist keinen Zugriff darauf.
- Handwerker: Zum Anbringen einer aufwändigen Lichterkette wird Werkzeug benötigt. Vielleicht ein Akkuschrauber oder eine Stehleiter. Mindestens aber ein Hammer. Doch benötigt man diese Dinge nicht regelmäßig. Vielleicht fehlt auch der Platz im viel zu kleinen WG-Zimmer.
- Mobilität: Für den Großeinkauf fehlt ein passendes Gefährt. Doch lohnt sich für die Besorgungen die Anschaffung eines Autos?

Sharing von Alltagsgegenständen – Leben ohne Besitz
Für all diese Dinge suchen Lukas sowie seine Mitgründer Vlora und Arne intelligente Lösungen. Leben ohne Besitz? Ganz so weit möchten die Jungunternehmer nicht gehen. Doch das Sharing von Alltagsgegenständen sorgt dafür, dass viele teurere Investition obsolet werden. „Das ist übrigens auch nachhaltig“, sagt Lukas. Und weiter: „Sustainability ist eines der Schlüsselbegriffe einer modernen Gesellschaft. Auch dazu wollen wir einen Beitrag leisten.“
Ab Mitte des Jahres wollen Lukas, Vlora und Arne mit ihrem Angebot starten. Zunächst in Münster. Die ein oder andere WG-Gemeinschaft wird sich darüber sicherlich freuen.