Nicht nur Kinder können mit einem Tablet umgehen. Auch für Senioren ist der Umgang leicht zu lernen.

Tablet Sharing für den sozialen Kontakt

Menschen in dieser schweren Zeit den Alltag ein wenig erleichtern. Tablet Sharing für den sozialen Kontakt – und gegen die Isolation. Das ist das Ziel von Lukas Hendricks und Adam Hellmann. Beide sind Nachbarn, wohnen an der Karlstraße nahe der Münsterschen Promenade und kennen sich aus dem eigenen Treppenhaus. Der Corona-Virus brachte beide vor einigen Tagen plötzlich mit einer gemeinsamen Idee zusammen, die bedürftigen Menschen den Kontakt zu ihren Liebsten ermöglichen soll – via Tablet.

Tablet Sharing: eine gemeinsame Idee

Was Hellmann und Hendricks neben der gleichen Wohnadresse eint? Beide sind Geschäftsführer eines Unternehmens. Und beide Geschäftsmodelle laufen in der Krise schleppend – wenn überhaupt. Hellmann ist Mit-Inhaber der Event Team L-O-M . Vor dem Ausbruch des Virus verdiente er sein Geld mit interaktiven Spielvergnügen jeglichen Anlasses. Digital geführte Citytouren durch diverse Städte mit einem Tablet, spezielle Team Building-Maßnahmen für Unternehmen oder mediale Bausteine für Junggesellenabschiede.

Hendricks hingegen gründete erst vor kurzem die Nearbysharing GbR. Ein klassisches Start-Up-Unternehmen mit nachhaltigem Gedanken. Eigentlich will er Alltagsgegenstände wie Bohrmaschinen, Küchenutensilien oder Partyequipment verleihen. Eigentlich. „Beide Geschäftsmodelle funktionieren leider nicht wirklich, solange das Corona-Virus uns alle in Atem hält. Deshalb mussten wir uns etwas überlegen“, berichtet Hendricks. „Über die Balkonbrüstung hinweg haben Adam und ich uns ausgetauscht und überlegt, wie man das Beste aus dieser Situation machen kann. Wir wollen damit hilfsbedürftigen Menschen in Krankenhäusern und Pflegeheimen Anlass zur Hoffnung geben. Dadurch sind wir auf diese Idee gekommen“.

Hendricks selbst verfügt über die Abwicklungstechnik, um die Geräte so zu verleihen, dass sie nach einer gewissen Zeit auch wieder zum eigentlichen Besitzer zurückkehren. Nachbar Adam Hellmann steuert rund 200 iPads inklusive der dazugehörigen Datenverträge bei. „Die Tablets würden ansonsten bei uns ungenutzt herumstehen. Jetzt tragen sie hoffentlich dazu bei, dass ältere Menschen den Blickkontakt zu ihren Angehörigen und Freunden nicht verlieren“, sagt Hellmann.

Videogespräche gegen die soziale Isolation

Klar ist: Durch Ausgangsbeschränkungen ruhen die meisten sozialen Kontakte. Und zwar gerade im privaten Umfeld von älteren Menschen. Vielerorts schaffen Videogespräche Abhilfe. Doch besitzen Risikopatienten in Alten- und Pflegeheimen häufig keine Tablets, mit denen Sie die Gesichter der eigenen Kinder und Enkelkinder im Gespräch vernünftig erkennen beziehungsweise wahrnehmen können. Besuch dürfen Personen aus der sogenannten Risikogruppe ohnehin nicht mehr empfangen. Weder in Heimunterkünften noch zuhause.

Nicht nur Kinder können mit einem Tablet umgehen. Auch für Senioren ist der Umgang leicht zu lernen.
Der Umgang mit dem Tablet ist nicht nur etwas für die smarte Gesellschaft. Auch Kinder und Senioren können den Umgang mit der Technik schnell erlernen.

Für den symbolischen Wert von einem Euro pro Tag können die iPads ab Mitte der Woche von bedürftigen Privatpersonen in der Trafostation an der Schlaunstraße abgeholt werden. Krankenhäuser und Altenheime können die Geräte auch direkt bei Nearbysharing buchen und sie an ihre Patienten und Bewohner unkompliziert weiterleiten. „Natürlich werden alle Tablets von uns vor und nach der Ausgabe desinfiziert“, versichert Hendricks abschließend. Wie auch sonst in dieser Zeit.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.